Zeit für Geschichte - Reenactment American Civil War 1863

RossFoto Dana Krimmling, Reenactment American Civil War Amerikanischer Bürgerkrieg 1863

 

Nach den nicht enden wollenden Regenfällen der letzten Woche erwärmen sich Mensch und Tier an den so lang ersehnten Sonnenstrahlen des beginnenden Frühlings. Die Stimmung der Truppe wurde zusehends besser und die Pferde genossen das frisch sprießende Gras in der Morgensonne. 

 

Die 1 CS-Cavalry war zur Auskundschaftung dem Bataillon als Vorauskommando entsandt worden, um das kleine Städtchen McMinnville im Warren County, Tennessee zwischen Nashville und Chattanooga auszukundschaften. Ein guter Lagerplatz in einer mäandernden Biegung des sanft dahinfließenden Barren Fork Flüsschens wurde bezogen. Die Versorgung durch frisches Wasser und saftiges Gras für die Pferde war somit für die nächsten Tage gesichert und brachte uns einen wertvollen taktischen Vorteil. Durch die guten Ressourcen des Umlandes und insbesondere die Manchester and McMinnville Railroad entwickelte sich dieser Ort zu einem strategisch wichtigen Knotenpunkt, welcher von den Yankees als Nachschubbasis durch starke Befestigungen gegen konföderierte Übergriffe geschützt werden sollte. Diese Suppe wollten wir Ihnen natürlich kräftig versalzen und freuten uns nach der langen Winterlähmung wieder einen ordentlichen Raid durchführen zu können. 

 

Da der Winter einige Verluste mit sich brachte, waren wir froh, wieder einigermaßen vollzählig in die uns zugeteilten Aufgaben zu reiten. Einer der größten Verluste des White Horn City Platoons war der allseits beliebte Chuck Wagon, welcher samt Kutscher im Winter bei einer Whisky Lieferung von einer Kanonenkugel getroffen in einem gigantischen Feuerball aus Schall und Rauch explodierte. Dies sorgte für Verpflegungsengpässe und nagte schwer am Gemüt der Truppe im Winterquartier. Doch die beste Medizin gegen Müßiggang ist stets die Arbeit, das motivierte unser 1. Platoon derart, dass sie sich auf den umliegenden Schlachtfeldern, mit Material für einen neuen Chuck Wagon eindeckten und diesen tatsächlich bis zum Beginn der Frühjahrsoffensive fertig stellen konnten. Ein treuer Dank des Bataillons ist diesen fleißigen Männer gewiss. Die Versorgung unserer vorgeschobenen Männer im Outpost und die Verlegung der dismounted Cavalry war somit wieder gesichert. 

 

Die Pferde waren noch sehr heiß und vollblütig als die ersten Erkundungsritte im Feindesland anfingen, jedoch beruhigten sich die Gemüter schnell wieder und ein routinierter Einsatz ward gewährleistet. 

Da nach der Reconnaissance die schnelle Flankensicherung unserer Infanterie als oberstes Ziel galt, beschloss der Captain noch einige eindringliche Übungen mit der Truppe durchzuführen. Bei der darauf folgenden Aufklärung geriet die Vorhut der Cavalry in ein Skirmish mit den vorgeschobenen Posten der Union. Durch das daraus heftig entstandene Feuergefecht alarmiert, rückte die Rebellen Infanterie schnell und unerbittlich vor, um die abgesessene Cavalry zu entlasten. Das dieses Geplänkel, derart an Fahrt aufnahm, lag wahrscheinlich an den ausgeruhten und neu rekrutierten Unionstruppen, welche verbissen ihre Stellungen verteidigten. Währe die Infanterie nicht angerückt, hätte die Cavalry trotz Unterstützung der Dismounted in arge Bedrängnis geraten können, da die Munition zusehends knapp wurde. So jedoch wurde die Cavalry ihrer Aufgabe gerecht und hielt den Feind so lange in Zaum, bis die Infanterie sich formiert hatte, um geordnet gegen die Blaubäuche vorrücken zu können. 

 

Der Chuck Wagon raste im vollem Galopp an die Flanke des Gefechts und sammelte in Windeseile die Soldaten der Dismounted auf, um diese schnellstmöglich aus der Schusslinie zu befördern, während die berittenen Männer sich hurtig in den Sattel schwingend ein gutes Plätzchen auf der hinteren Seite der Fußtruppen suchten. Es galt schleunigst Langwaffenmunition aufzufüllen, denn mit einem Sechsschüsser, kann man auf Distanz nur schwer den Feind von sich halten. Der typische Schlachtfeld Geschmack steckte einem wieder in der Kehle, die Mischung aus trockener Luft und Schwarzpulverdampf hinterließen einen sehr eigenes Brennen in der Kehle. Wasser, Wasser und nochmals Wasser, das Dehydrieren stellt eine größere Bedrohung als die Unionstruppen dar. 

 

Nach glücklicher Heimkehr ins Lager, genossen die Pferde ihre Extrarationen Kraftfutter und die Feldküche kredenzte den ausgehungerten Soldaten, sehr leckere Rostbratwurste aus der Heimat. Die Stimmung der Truppe war hervorragend und so konnten wir noch mit unserem Geistlichen Pater Benedikt nebst einer Pferdesegung eine Hochzeit im Feld unseres langjährigen Kameraden D.F. Barton mit seiner geliebten Carolyn durchführen. Begleitet wurde diese außergewöhnliche Zeremonie von unserer einzigartigen Irish Rebel Artillery Band, die ihre Kunst zum allerbesten gab. 

 

Gestärkt durch Gottes Segen, kräftigen Gesang und viele fromme Geister, konnten wir voller Tatendrang dem Schlachtengetümmel trotzen. Am nächsten Tag waren alle Truppen auf dem Schlachtfeld versammelt, deshalb ging es schwer zur Sache. Das Gefecht nahm stark an Fahrt auf und die Einsätze der Cavalry häuften sich in jeder Richtung. Flankenschutz vor der Yankee Cavalry, die Artillery am Vormarsch hindern, abgesessene Unterstützung der eigenen Truppen, Versorgung mit Munition, Lebensmitteln und Wasser der Infanterie, Flankenangriffe im vollem Galopp in den Rücken der feindlichen Linien und natürlich die Einnahme der Unionsartillerie, sollten uns den ganzen Tag schwer beschäftigt halten. Vollgepumpt mit Adrenalin aus den zahllosen berittenen Attacken und dem ständig donnernden Schlachtenlärm, neigte sich der hitzige Tag nach Zurückdrängung der Yankees langsam in einem finalen Charge auf die Unionskanone einem Ende zu. Glorreich marschierten unser Bataillon in McMinnville ein und konnte sich an den zahlreichen angehäuften Unionsversorgungsgütern laben. Dieser Sieg der beginnenden Frühjahr Offensive musste gebührlich gefeiert werden und dies natürlich am liebsten mit erbeuteten Leckereien. 

 

Gemütlich auf einer Holzkiste sitzend, guten Virginia Tabak in der Pfeife, ein kühles Bier im Mug, das beruhigend zerknirschende Grasgeräusch im Pferdemaul als Hintergrundmelodie, den Sonnenuntergang am Ende der Lagerstraße zu beobachten, erfüllte das Reiterherz mit einem unbeschreiblichen Gefühl, welches nur der wirklich zu verstehen vermag, welcher dieses mit Haut und Haaren miterleben durfte. 

Mein lieber Reiter, die Cavalry braucht dich und dein Pferd für den Kampf um die Freiheit des Südens!

 

„Join the Cavalry“

2. Lt. William Baldwin Wallace 

1 CS Cavalry  

 

Mai 2023

 

dazu:

WELT Geschichte
"Die blutigste Schlacht in der Geschichte der USA" Matthias Heine

 

WELT Geschichte

"So deutsch war der amerikanische Bürgerkrieg" Uwe Schmitt

Bildergalerie RossFoto Dana Krimmling


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